Buchen auch im letzten Auswärtsspiel der Saison sieglos
Handball-Bezirksliga: Buchen verspielt in Horkheim deutliche Führung und spielt 26:26 unentschieden – noch zwei Heimspiele zum Saisonabschluss
Es ist wie verhext. Buchen kann in dieser Saison auf fremdem Parkett einfach nicht gewinnen. Der TSV präsentiert ein über 45 Minuten sehr ordentliches Spiel beim Tabellennachbarn aus Horkheim und gibt durch eine desolate Leistung in der Schlussphase den sicher geglaubten Sieg fahrlässig aus der Hand. Horkheims Treffer zum 26:26 deutlich nach Ablauf der Spielzeit schreibt hierbei seine eigene, äußerst merkwürdige Geschichte. Ein echter Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt sieht anders aus und so treten beide Mannschaften weiter auf der Stelle. Zwei Spiele vor Ende der Runde dürfte zumindest für Buchen in Sachen Abstieg aber wohl nichts mehr anbrennen. Theoretisch ist mit den verbleibenden zwei Heimspielen sogar noch der Sprung auf Platz 7 und damit ins gesicherte Mittelfeld möglich.
Mit voller Kapelle konnte Sebastian Wiener bei der Drittligareserve des TSB Horkheim antreten. Es wartete eine unberechenbare Mannschaft gespickt mit talentierten A-Jugend-Spielern auf die Odenwälder. Es dauerte einige Minuten bis Buchen die Richtigen Mittel in der Offensive fand, aber ab der Mitte der ersten Hälfte waren die Gäste nicht nur optisch, sondern auch ergebnistechnisch im Vorteil. Philipp Kraft sorgte beim 6:7 nach 17 Minuten für die erste Buchener Führung. Diese hatte bis zum Pausenergebnis von 12:14 Bestand. Die Vorgabe des Trainers war es, direkt nach dem Seitenwechsel noch ein paar Gänge hochzuschalten und möglichst früh den Kampfeswillen der jungen Horkheimer „Hunters“ zu brechen.
Diese Ansage wurde zunächst bravourös umgesetzt: temporeich und diszipliniert legten die Gäste Tor um Tor drauf und ließen in der Defensive beinahe nur Würfe aus der Distanz zu, die der gut aufgelegte Fabian Nirmaier problemlos entschärfte. Beim 14:22 nach 42 gespielten Minuten schien die Messe gelesen. Die darauffolgende Disqualifikation von Buchens Allrounder Simon Röckel markierte jedoch den Beginn einer Spielentwicklung, die keiner in der Halle für möglich gehalten hätte. Statt den Vorsprung weiter auszubauen – oder zumindest den vorhandenen zu verwalten – kamen die Gäste unerklärlicherweise plötzlich völlig aus dem Spielrhythmus: verfrühte und unpräzise Abschlüsse, technische Fehler und Fehlpässe, dazu mangelhafte Abwehrarbeit. Röckel muss sich in seiner ungewohnten Zuschauerrolle vermutlich ungläubig die Augen gerieben haben, als zehn Minuten nach seiner Hinausstellung nur noch ein 20:23 von der Anzeigetafel leuchtete. Beim 23:24 war drei Minuten vor Spielende der Anschluss wiederhergestellt Buchen wankte. Mit 25:26 in Führung liegend war Buchen eine halbe Minute vor Schluss in Ballbesitz. Nachdem Wiener von seiner letzten Auszeit Gebrauch gemacht hatte, ging der Arm der Schiedsrichter schnell nach oben und ein Zeitspiel drohte. Ein Tor durch Lukas Große wurde wegen eines vermeintlichen Schrittfehlers nicht gegeben, Buchen blieb aber in Ballbesitz. Der TSV kam keine fünf Sekunden vor Spielende nochmals zum Abschluss, der Ball landete erst am Innenpfosten, dann in den Händen eines Horkheimer Verteidigers. Horkheim schaltete schnell um, spielte nach vorne und schleuderte das Wurfgeschoss in einem Akt der Verzweiflung aus knapp 18 Metern in Richtung Buchener Tor. Die Sirene ertönte und der Ball schlug in den Maschen ein – wohlgemerkt in genau dieser Reihenfolge. Wenige Augenblicke freute sich Buchen daher über einen denkbar knappen Sieg. Zur Verwunderung aller Anwesenden entschied das Schiedsrichtergespann jedoch auf Tor und wertete das Spiel somit als 26:26-Unentschieden. Um keine Missverständnisse hervorzurufen: Buchen ist mit seiner inkonstanten Leistung ganz alleine dafür verantwortlich, dass das Spiel überhaupt erst die beschriebene Wendung nahm. Jedoch muss der Vollständigkeit halber erwähnt sein, dass in der spielentscheidenden Situation der Ball erst ganz deutlich nach Einsetzen des Schlusssignals die Torlinie überquerte, darüber herrschte nicht nur auf Seiten des TSV Buchen Einigkeit. Umso überraschter waren die Gesichtsausdrücke auf der einen, umso entsetzter auf der anderen Seite.
Ein Punkt ist besser als keiner – so könnte man sich den Spielverlauf aus Buchener Sicht schönreden. Das darf jedoch nicht der Anspruch dieser Mannschaft sein. Es bleiben zwei Heimspiele an den kommenden beiden Samstagen zunächst gegen die TSG Heilbronn, dann gegen den TV Hardheim 2, in denen Buchen sich ordentlich aus der Runde verabschieden will. Zwei Siege müssen das Ziel sein.
Es spielten und trafen: Nirmaier, Theobald (beide Tor), Kraft (2), Gremminger (2), Große (4), Klajda (1), Beck (2), Weis, Kleinert, Schmitt (7 Tore/davon 3 Siebenmeter), Röckel (3), Weimer (5), Dosch.